///// Tessin/Emilia Romagna; 19-27.09.2009; 39 Teilnehmer
Das Tessin, die italienische Schweiz, ist gesegnet durch ein mildes Mikroklima und eine architektonische Moderne, die mit ortsbezogenen Antworten versucht, das traditionelle Bauen mit dem Fortschritt in eine befruchtende und achtsame Kontinuität zu bringen: Städte arbeiten an ihrem Charakter, Bergdörfer versuchen den Sprung in die Gegenwart und unauffällige Orte in der Peripherie der großen Nord-Süd-Autobahnroute entwickeln eine ungeahnte Identität. Namen wie Snozzi, Vacchini, Galfetti, Cavadini stehen für diese Tessiner Moderne, von deren Arbeitsweise zu lernen und abzugucken sich lohnt.
Die Emiglia Romagna ist eher den Freunden des guten Essens bekannt. Doch gibt es hier wunderbar erhaltene Stadtkerne, die zum Hausschatz der Europäischen Stadt gehören (wie Mantua, Bologna, Ferrara).
Frei von Überformungen sind aber auch die norditalienischen Städte nicht geblieben: der „Rationalismo“ der faschistischen Moderne hat schon in den 30er Jahren Stadtumbau versucht (Terragni ea.), der „Neorealismo“ der Nachkriegsmoderne, später der typologische Ansatz um Muratori und Rossi verschrieben sich der Fortentwicklung der urbanen Textur. Aktuelle Interventionen schreiben weiter am Text der Stadt.
Wir haben zwei sehr gegensätzliche Regionen besucht: das gebirgige Tessin und die in ihrer Flachheit kaum zu überbietende Region um die norditalienische Stadt Modena in der Po-Ebene. Dabei konnten wir Städtebau, Architektur und Freiraum im Kontext erleben und den Zusammenhang von Stadtraum und Alltagskultur, von Landschaft, Lebensgefühl und Geschmack nachspüren.