Trainspotting

Bahnhofsquartier Bremen

“Bremen! Lebenswert – urban – vernetzt” ist Bremens städtebauliches Leitbild für das Jahr 2020. Unter diesem Motto betreibt die Hansestadt eine aktive Stadtentwicklungspolitik. Sichtbar wird das in der Gestaltung neuer Quartiere wie der 300 ha großen Überseestadt, in der Erneuerung bestehender Großwohnsiedlungen wie Osterholz-Tenever bis hin zu einer Neupositionierung der City im Zuge eines Innenstadtkonzepts.
In direkter Nähe zum Hauptbahnhof befindet sich eines der letzten innenstadtnahen Entwicklungsareale, welches durch Umstrukturierungsmaßnahmen des Güterverkehrs freigesetzt wurde. Das 23 ha große, westlich des Hauptbahnhofs gelegene Diplomareal wird durch die Bahntrassen im Norden und durch die Hochstraße im Süden vom Stadtkorpus isoliert und erfährt dadurch seine Prägung als Transitraum. Die Bahnhofsvorstadt ist dabei ein Ort der Gegensätze und der sozialen als auch ökonomischen Probleme. Gleichzeitig stellt dieser Raum einen wichtigen Zugang zur Innenstadt dar.
Ziel ist es also ein zukunftsfähiges und lebenswertes Stadtquartier zu entwickeln, das den Ansprüchen nach einem urbanen Stadtkörper als auch ökologischen, ökonomischen und sozialen Anforderungen gerecht wird. Das Quartier ist in das bestehende Stadtgefüge zu integrieren und soll sich mit einer eigenen Identität im Bewusstsein der Stadt verankern.
Erste Impulse wurden bereits durch Zwischennutzungen im Bereich der Kreativwirtschaft gesetzt. Aktuell arbeiten hier über 100 Künstler in etwa 60 Ateliers. 2011 wurde in dem Zentrum für freischaffende Künstler/innen bereits der 7. Bremer Kunstfrühling durchgeführt.
Vor diesem Hintergrund soll ein neues Stadtquartier entwickelt werden, das im Schwerpunkt für Künstler und Kulturschaffende geeigneten Lebens- und Arbeitsraum zur Verfügung stellt. Hochwertige Arbeitsplätze im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie innovativer Wohnraum können von der zentralen Lage und der von Transit geprägten Charakteristik des Ortes profitieren. Vorhandene Impulse wie die Konzepte der “ZwischenZeitZentrale” oder der “Bremer Kunstfrühling” sollen dabei aufgenommen und in diesem von Transit geprägten Stadtgefüge weiterentwickelt werden.

Korreferent Prof. Rolf Schuster

Niemandsland

Wohnquartier Prenzlauer Berg

Unter dem Titel „Niemandsland“ beschäftigen wir uns mit einem Areal in Berlin, das durch die Lage am ehemaligen Grenzverlauf und in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Botschaftsviertel der DDR gekennzeichnet ist. Hier sollen innovative und flexible Konzepte für die Hauptstadt gefunden werden, die neue Formen des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft berücksichtigen und den sich ändernden Ansprüchen der Bewohner gerecht werden, wobei der programmatische Schwerpunkt auf dem Thema Wohnen liegt. Gleichzeitig soll die Auseinandersetzung mit historischen Versatzstücken der Stadt in den Entwurf einfließen.
Auftakt des Projekts bildet die Exkursion nach Berlin, in der die Wahrnehmung von Stadtraum geschärft und die Vielschichtigkeit urbaner Räume erlebt werden soll. Wir besichtigen die Berliner Stadtmodelle in der Senatsverwaltung und erkunden das Entwurfsareal.
Der Entwurf wird durch aufeinander aufbauende Teilaufgaben strukturiert. Nach einer eingehenden Analyse, erfolgt der Einstieg in das städtebauliche Arbeiten durch eine abstrakten Vorübung. In einer Synthese werden alle gewonnenen Erkenntnisse im Zusammenhang als städtebaulicher Entwurf ausgearbeitet.
In begleitenden Übungen werden unterschiedliche Aspekte des Städtebaus erarbeitet und diskutiert.

Ergebnisse von Tobias Leunig + Simon Krauß, Jan Kuchcinski + Fin Morten Ohlsen, Laura Freiling + Larissa Geilen, Ann-Kristin Seck + Amelie Wüstefeld

Wohnen +

Ferienentwurf, Rückzug in die Innenstadt

Wohnen in der Stadt, mit kurzen Wegen und privatem Freiraum – die Nachfrage nach Wohntypologien, die die Vorzüge des innerstädtischen Wohnens (Versorgung, kurze Wege, Soziale Interaktion, Service) mit den Vorzügen des Wohnens in der Vorstadt (Individualität, Privatsphäre, Raum, Unabhängigkeit) verbinden nimmt zu. Der Umkehr des Trends zur Zersiedelung der Landschaft zurück in die Stadt steht jedoch oft ein Mangel an entsprechenden Angeboten entgegen.

Im Hinblick auf die Notwendigkeit zur Einsparung von Ressourcen, vor allem der Energie, aber auch der Zeit, des Flächenverbrauchs und deren Versiegelung, ist die Schaffung von innerstädtischen Wohnformen die gegenwärtige Aufgabe, die sich den Städten stellt.

Ressourcenschonendes Bauen ist ein Bauen von offenen Räumen: Die Anforderungen an Stadt- und Wohnräume sind sehr unterschiedlich und Veränderungen unterworfen. Hierfür gilt es offene und anpassbare Typologien in verdichteter Form im städtischen Kontext zu entwickeln, deren Flexibilität sich ändernden Nutzungsanforderungen (Größenzuschnitt, Art der Nutzung) gerecht wird. Es ist ein innovativer und einprägsamer Ort zu schaffen, an dem experimentell neue Baustrukturen auslotet werden.

Ort des Entwurfs ist ein zentrumsnahes Areal in Hannover, das sich mit dem aktuellen städtebaulichen Rahmenplan Hannover City 2020+ die Stärkung des innerstädtischen Wohnens zum Ziel gesetzt hat.

Die nachfolgende Galerie zeigt Entwurfsergebnisse von: Kerstin Osterwaldt, Sinja Stöckmann und Fatjona Muca

 

Johannes-Göderitz-Preis 2011

Herzlichen Glückwunsch!

Dirk Terfehr gewinnt 1. Preis beim Johannes-Göderitz-Preis 2011!

“Die Arbeit hat einerseits einen innovativen, experimentellen Charakter, der gut nachvollziehbar dargestellt wird. Andererseits zeichnet sich die Arbeit aber auch dadurch aus, dass trotzt diesesexperimentellen Ansatzes Umsetzungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Die Leitidee ist ein auf klaren Regeln aufgebautes flexibles System von Bebauungsclustern, welches auf verschiedene Situationen innerhalb der Quartiere sowie auf Veränderungen vonangrenzenden Gebieten reagieren kann. Um vier bauliche Hochpunkte, die als Startpunkte verschiedener Entwicklungstiefen ausgebildet werden, können Module mit unterschiedlichen Nutzungen und Bautiefen auf einem festgelegten Grundraster nach festgelegtem Regelwerk zu Blockstrukturen zusammenwachsen. Die vier Plätze erhalten unterschiedliche Funktionen und Qualitäten und sind sehr gut den baulichen Hochpunkten zugeordnet. Insgesamt zeigt der Verfasser in Bau- und Freiraumstruktur sowie in der Erschließung bei guter Realisierbarkeit ein hohes Maß an innovativen Ansätzen für die Weiterentwicklung des Binnenhafen-Quartiers auf. Der experimentelle Ansatz wird ausdrücklich begrüßt.” Auszug aus dem Protokoll des Preisgerichtes

Eine Ausstellung der eingereichten Arbeiten findet im ArchitekturSalon Hamburg statt.

Ausstellungsdauer: 23.11 – 03.12.2011

v.l.n.r. Bild 01-08: Patricia Kruse und Annika Müller

v.l.n.r. Bild 09-16: Aileen Eickhoff und Julia Franzke

Kulturhafen Jungbusch

Bachelorarbeit

Im Schatten von Städten wie Stuttgart, Frankfurt oder auch Heidelberg gelegen, erfährt die Stadt Mannheim verhältnismäßig wenig Beachtung. Dabei besticht die ehemalige Residenzstadt nicht nur mit der herausragenden Lage am Zusammenfluss von Rhein und Neckar, sondern gilt als Universitätsstadt mit ca. 310.000 Einwohnern als kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar.
Das Planungsareal befindet sich im Mannheimer Stadtteil Jungbusch, der an der Schnittstelle zwischen Innenstadt und Handelshafen liegt und sich zum einen durch einen hohen Migrationsanteil sowie das Aufeinandertreffen verschiedener ethnischer Kulturen, zum anderen durch seine alternative Kulturszene auszeichnet.Vor diesem Hintergrund soll ein urbanes Quartier mit eigenständigem Charakter entwickelt werden, welches gleichermaßen den ökologischen, ökonomischen und vor allem sozialen Anforderungen dieses multikulturellen Stadtteils gerecht wird. Das große Potential des Areals an der Nahtstelle zwischen Innenstadt und Handelshafen mit der günstigen Lage zu Neckar und Verbindungskanal ist zu nutzen, um aus dem städtischen Kontext heraus einen eigenständigen Lebensraum mit starker Identität zu entwickeln. Dem speziellen Charakter des durch Hafennutzung und alternativer Kulturszene dominierten Jungbuschs soll bei der Bearbeitung besonderes Augenmerk verliehen werden.
Integraler Bestandteil der Aufgabe ist hierbei die vertiefende gebäudeplanerische Bearbeitung eines repräsentativen Teilbereichs, der von Prof. Schuster und seinem Team betreut wird.

Die nachfolgende Galerie zeigt Entwurfsergebnisse von Johanna Hoffmann

S.C.N. synergetic climate network

Waterfront Lanzhou, S.C.N. von Alexandra Hübner

Anerkennung für den Entwurf von Alexandra Hübner beim BDB-Studentenförderpreis

Weitere Infos …

S.C.N. City ist das Synonym für eine solar- und windoptimierte grüne Stadtvision im Herzen von Lanzhou. Der städtebauliche Entwurf basiert auf der Umsetzung der regionalen klimatischen Bedingungen in ein Stadtmodell, das energetische Nachhaltigkeitskonzepte ebenso integriert, wie zur Steigerung der Lebensqualität der Bewohner beiträgt. Das komplexe Stadtquartier ermöglicht eine hohe Dichte, flexible Nutzungseinheiten und optimale Belichtung zur Optimierung von Solarund Photovoltaikanlagen. Das Grünraumsystem des Areals setzt sich aus Höfen und terrassenartig angelegten Grünflächen und Gärten zusammen. Die Basis des Entwurfes bildet ein sich nach Süden hin auflockerndes Hofsystem, das den Grünraum des Huang He in das Stadtzentrum fließen lässt. Die Ausgestaltung ist eine Neuinterpretation des alten chinesischen Hofhauses. In den Untergeschossen des Planungsareals wird durch die Höfe eine natürliche Belichtung ermöglicht.

Von Süden nach Norden hin nimmt der Entwurf das unterirdisch geplante Shoppingcenter vor der Moschee Xiguan auf. Das Nutzungsprogramm beginnt mit den Konsumgelegenheiten und staffelt sich nach Norden hin über Dienstleistungen, Restaurants, Kulturangebote bis zur Wohnbebauung. Dadurch entsteht ein vielschichtiger öffentlicher Erlebnisraum, der sich über mehrere Etagen mit den Höfen verbindet. Ab dem Erdgeschoss wird dieses Wegenetz durch ein öffentliches Straßensystem vervollständigt, das sich an den wichtigsten Punkten der Umgebung orientiert und einen zentralen Platz ausbildet.

Das gesamte Stadtquartier orientiert sich an der optimalen Belichtung über das ganze Jahr. Die Höfe dienen dabei als strukturelle Grundlage für die Gebäude des Areals. Mit der Zunahme der Dimension der Höfe und deren Abstände, werden auch die Gebäude größer und höher. Über die Abstände der Gebäude zueinander wird eine möglichst geringe Verschattung im Winter erreicht. Verbindungspunkte im Gesamtsystem sind Klimaräume, die in die südlichen Fassaden integriert sind. Sie sorgen über thermischen Auftrieb für eine optimale Luftzufuhr in dem gesamten Gebäude. Im Inneren, als vertikale Gärten ausgeprägt die als Erlebnis- und Begegnungsstätte dienen, sind die Klimaräume direkt mit den horizontalen Gärten und Höfen verankert. Eine Verschattung wird über die in die Glasfassade integrierten Photovoltaikanlagen erreicht. S.C.N. City verbindet qualitativ hochwertige Räume mit zukunftsweisenden energetischen Systemen.

Johannes-Göderitz-Preis 2011

Das Wettbewerbsareal befindet sich im Harburger Binnenhafen und hat sich bereits als Büro- und Forschungsstandort etabliert. Das Thema Wohnen wird derzeit an mehreren Standorten auf der Schloßinsel, am Schellerdamm und am Kaufhauskanal entwickelt. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Aufwertung der Freiräume, wie die Entwicklung des Kanalplatzes, des Schloßinsel-Parks oder der Lotsepromenade.

Im Wettbewerb soll die Frage nach unkonventionellem und hochwertigem Wohnraum beantwortet werden und so auf experimentelle Weise ein vitales, durchmischtes Stadtquartier entstehen. Folgende Fragen sind dabei wesentlich:

_Wie läßt sich aus der hafenaffinen Situation ein städtebauliches Gesamtbild erzeugen?

_Wie kann die Identität des Ortes weiterentwickelt und ein Quartier besonderer Charakteristik geschaffen werden?

_Welche Typologien (Wohnen, Gewerbe und Mischtypologien) sind geeignet?

_Was kann diesen Standort in zentraler Lage von Harburg attraktiv machen?

_Welche unterschiedlichen Freiraumqualitäten können in diesem Gebiet geschaffen werden?

Neue Mobilitätskonzepte, die u. a. die Anbindung für Fußgänger und Radfahrer an die Harburger Innenstadt ermöglichen, lassen Spielräume im Umgang mit der urbanen Struktur. Die bestehenden und neu gedachten Freiräume sollen aufgewertet werden und die Uferkante erfahrbar gemacht werden.

Dieses Jahr nehmen Studierende der Hafen City Universität Hamburg, der Leibniz Universität Hannover, der Fakultät für Architektur Karlsruhe, der Technischen Universität Darmstadt und der Technischen Universität Braunschweig an dem Wettbewerb teil.

Einführung: 07.04.2011 10-12h, Ort: BS4, 8.OG

Exkursion: 19.04.2011

Abgabe Entwurf: 07.07.2011

Abgabe Wettbewerb: 16.09.2011!

Heimspiel

Martin Franck / Hendrik Lindemann

Der Titel “heimspiel” steht für die Auseinandersetzung mit innovativen und flexiblen Wohnkonzepten für ein Areal an der Hamburger Straße in direkter Nähe zum Braunschweiger Eintracht-Stadion. Es soll eine lebendige Wohnlandschaft entwickelt werden, die neue Formen des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft berücksichtigt und den sich ändernden Ansprüchen der Bewohner gerecht wird. Gleichzeitig ist gefragt auf die durch Freizeitangebote und temporäre Nutzung geprägte Umgebung entwurflich zu reagieren

Entwurfsergebnisse von Hendrik Lindemann + Martin Franck, Jamie Queisser + Leif Buchmann, Roman Bossmeyer + Isabella Lorenz, David Goradza + Lukas Besser

 

stm6

Waterfront Lanzhou, “stm6” von Steven Hahnemann

Steven Hahnemann

Lanzhou zählt bereits seit Jahren zu den dreckigsten Städten dieser Erde. Das hohe Verkehrsaufkommen und die sich immer weiter ausbreitende Industrie lassen die Stadt in einer CO2 Dunstglocke versinken. Besonders im Winter ist die Abgasbelastung durch die vielen Kohleöfen aus den Privathaushalten auf Rekordniveau. Diese Situation verschlimmert sich von Jahr zu Jahr, da immer mehr Menschen vom Fahrrad auf ein eigenes Auto wechseln. Darüber hinaus steigt auch der Energiebedarf pro Kopf. Die Wohnung werden in den Sommermonaten durch Klimaanlagen gekühlt. Die zunehmende Nutzung von Klimageräten erhöht nicht nur den Strombedarf, sondern auch die Außentemperturen in der Stadt. Ein Teufelskreis entsteht.

Integrativer Bestandteil meines städtebauliches Entwurfes sind neue Formen der Energiegewinnung, die die Menschen unabhängiger von fossilen Brennstoffen machen soll und darüber hinaus die Umwelt nicht nur schonen, im besten Falle sogar regenerieren soll. Doch wie soll das funktionieren? Die Natur hat über Millionen Jahre eine Atmosphäre schaffen können, die das Leben über der Meeresoberfläche zulässt. Dies ist unter anderem auf unzählige kleine Organismen zurückzuführen, welche in den Tiefen der Meere durch Photosynthese aus Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen Wasserstoff und Sauerstoff erzeugten. Dieser Prozess machte das Leben am Land und in der Luft erst möglich. Und nun, Millionen Jahre später könnte genau dieser die Schäden der CO2 Emission nicht nur Stoppen, sondern sogar umkehren.

Durch die gezielte Einbindung  von Algen in unseren Energiekreislauf könnten wir aus CO2,  Wasserstoff und Methan erzeugen und so nicht nur unsere Umwelt entlasten, sondern auch noch Strom erzeugen. Die Umsetzung dieses Prozesses wäre mit einer Kombination aus CO2 Filtern und genetisch modifizierten Algen zu realisieren. Die Filteranlagen des „air capture“ – Verfahren wandeln mittels Natriumhydroxid das Kohlendioxid in eine Natriumkarbonat Lösung um, welche sich dann als Niederschlag sammelt und damit speicherbar ist. Diese Reaktion ist durch Erwärmung umkehrbar und das Kohlendioxid wieder löslich. Das CO2 wird dann nach und nach an die genetisch veränderten und weiterentwickelten “Stm6 Algen” zugeführt, die durch Photosynthese Kohlendioxid in Wasserstoff umwandelt. Der Wasserstoff wird in Brennstoffzellen mit Wirkungsgraden bis zu 80 -90 % (Umkehrung der Electrolyse) in Strom und thermische Energie umgewandelt. Nach zwei Wochen werden die Algenkulturen schwächer und sterben.  Doch nach ihrem Tot verrotten die Algen und es bildet sich Methan. Dieses Gas kann dann ebenfalls wie Wasserstoff in Strom und Wärme umgewandelt werden. Durch die Verbrennung entsteht wieder Kohlendioxid welches dann durch die Filteranlagen zurück in das System eingespeist werden kann. Dieser Prozess macht fossile Brennstoffe eines Tages überflüssig und Gebäude zu Kraftwerken. Gebäude werden zu lebendigen Bestandteilen einer Stadt von Morgen.

.green cocoon

Waterfront Lanzhou, “.Green Cocoon” von Julia Franzke

Der soziologische Aspekt im New Urban China mit neuen Ansprüchen, die sich aus dem sich wandelndem politischen, aber auch ethischen Wertsystem ergeben, darf nicht außer acht gelassen werden. Das Land befindet sich im grundlegenden Umbruch. Jede Grundform der Gebäude steht für einen bestimmten Nutzertypus: single, couple, family oder community: Diese können in verschiedenen Varianten miteinander kombiniert werden. Die bauliche Struktur ist heterogen durchmischt, sowohl in der für China typischen Nord-Süd Ausrichtung für Wohnstrukturen als auch Ost-West für Arbeitsräume, Konsum oder kulturelle Einrichtungen. Durch ein niedriges Sockelgeschoss das öffentliche Einrichtungen, aber auch ablesbare Tanks für Energie oder Regenwasser sowie Müll, sodass jeder Block einen selbstständigen Energiekreislauf und Parkmöglichkeiten enthält, entsteht im Areal Raum zur öffentlichen Nutzung durch die Bevölkerung. Auf diesem Sockel, vom Straßenraum erhoben, entsteht ein halböffentlicher Raum für die Gemeinschaft. Es entsteht keine „gated community“ in dem Sinne, in dem wir sie aus China kennen. Vielmehr eine „shared community“. Die Wohneinheiten der höheren Ebenen dienen anspruchsvolleren Wohnbedürfnissen, für die der Bedarf im urbanen Umbruch befindlichen China steigt.

Abgeschlossen wird dieses Quartier von einer Struktur mit einer ganz anderen Formsprache, die in verschiedenen Höhen die Landschaftskante zum Huang He bespielt und durch ablesbare Tanks, in denen sowohl Grundwasser als auch Regenwasser gesammelt wird, die die Ressource Wasser thematisiert. Genutzt wird dieses Wasser für die Begrünung des Areals aber auch als Brauchwasser im Haushalt. Grün- und Nutzflächen betten sich in den städtischen Raum ein. Diese lagern sich wie Schmetterlingskokons, „green cocoons“, an der baulichen Struktur und im öffentlichen Raum an, wachsen an den Häuserfassaden in die Höhe, wobei in den Gebäuden natürlich begrünte, umschlossene Bereiche in einer ansonsten sehr dichten Stadt geboten werden. Durch die natürliche Filterfunktion der allseitig mit Rankpflanzen umschlossenen Grünräume erfolgt eine klimatische Verbesserung des gesamten Areals. Als biologische Güter werden die Pflanzen in unterirdischen Tanks die jeder Block enthält bis zur Energieproduktion im Blockheizkraftwerk gelagert. Der Energiebedarf für das Projektgebiet soll somit weitest gehend entlastet werden. Überschüssige Energie kann in Form von Brennstoffzellen ebenfalls in Tanks gespeichert werden. Strom wird ebenfalls durch den mit Photovoltaik versehenden innenliegenden, der Belichtungssituation anpassbaren Sonnenschutz des cocoons erzeugt und zusätzlich durch ein mit PV beschichtetes Band erzeugt, das die Gebäude verbindet. Damit werden auch Bereiche zwischen den Gebäuden aber auch größere Freiräume überspannt und beschattet. Dieses Band verläuft über die Dächer und an den Fassaden entlang. Das städtebauliche Konzept repräsentiert somit das übergeordnete Motto der Weltausstellung 2010 in Shanghai„better city – better life“.

Vertical Farming, Lanzhou

Waterfront Lanzhou von Marcel Sonntag

Das Entwurfskonzept bezieht sich auf die rund um Lanzhou betriebene Landwirtschaft. Durch URBAN FARMING wird der Grünflächen- und Pflanzenanteil der Stadt erhöht, wodurch eine erhöhte Produktion von sauberer Luft gewährleistet wird. Zudem schaffen die so neu gewonnenen Flächen hohe Aufenthaltsqualität und haben das Potential neue Kommunikationsplattformen zu bilden. Die Flächennutzung des URBANFARMING wird durch die Einbindung der natürlichen Ressourcen wie zum Beispiel Biomasse, Regenwassernutzung und Solarenergie zum zentralen Energiekonzept des Entwurfes.

Innerhalb des Quartiers gibt es mehrere Ressourcenkreisläufe, welche sich gegenseitig unterstützen und zur Versorgung des Areals beitragen. Das Areal erzielt einen Deckungsanteil von 100% durch regenerative Energien. Photovoltaikanlagen auf den Dächern und an den Fassaden versorgen die Gebäude mit Solarenergie. Überschüssiger Strom wird in das Stromnetz eingespeist. Die Vertikal Farms versorgen das Quartier nicht nur mit Biolebensmitteln, sie wandeln auch die dadurch entstehenden Bioabfälle mit Hilfe von Biogasanlagen über Methanproduktion in Strom und Wärme für das Quartier um. Regenwasser wird auf den Dächern gesammelt und in den Gebäuden genutzt. Das dadurch abfallende Grauwasser wird in Wasserspeicher geleitet, wo es recycelt wird. Anschließend wird es in die Vertikal Farms gepumpt und dient zur Bewässerung der Lebensmittel.

Die Gesamtstruktur erinnert im Aufbau an die aus der Landwirtschaft bekannten Felder.Zwei durchlaufende Hauptachsen verbindenden Flussraum und die Innenstadtraum und sorgen für eine optimale Durchlüftung und eine ausreichende Belichtung. Die entstehenden Felder sind in Communities organisiert, welche jeweils einen Freiraum besitzen. Dieser wird als Marktplatz für die angebauten Waren genutzt, und dient gleichzeitig als Kommunikationsplattform. Die Communities sind in Blockstrukturen mit privaten Innenhöfen organisiert. Die Oberfläche der Blockstrukturen gliedert sich in viele Felder, welche als private URBAN FARMS nutzbaroder durch Regenwasserauffangbecken und Solar- sowie Photovoltaikflächen besetzt sind.

Die Promenade wird mit in die Entwurfsgestaltung eingebunden, indem die in dem Areal vorhandenen Zuwegungen aufgenommen und bis an die Uferkante weiter geführt werden. An diesen Stellen wird die dort momentan vorhandene Freitreppe erhalten und überbrückt so den Höhenunterschied zum Flussufer. Die neu gestaltete Flusskantesoll vor Allem der Erholung der Bevölkerung dienen und als Ausstellungsfläche für Kleinkunst und temporäre Architektur genutzt werden.

Shanghai‘s new Islands

Jascha Fink und Leonhard Pröttel

Waterfront Shanghai, “Shanghai‘s new Islands” von Jascha Fink und Leonhard Pröttel

Auf Grundlage der typischen Landschaft rund um Shanghai, die traditionelle chinesische Stadtstruktur in Ost-China, und den klimatischen Rahmenbedingungen haben wir eine Wasser-Stadt für x Menschen entworfen, die ihren eigenen Energie-und Wasserbedarf decken, die Umweltbedingungen verbessern und genügend Raum für Handel, Dienstleistung, Produktion und Soziales bietet. Die Fuxing-Insel haben wir in insgesamt fünf verschiedenartige Bereiche geteilt. Ein großes Naturschutzgebiet, dass als Park durch die Einwohner genutzt werden kann: Einen Universitätsbereich mit Raum fürForschung, einen dichten zentralen Bereich in dem die meisten Einwohner leben, der aber auch Raum für Handel und Dienstleistung bietet, ein Bereich mit einem Schwerpunkt auf  Büros und Arbeiten sowie einen weniger dichten Bereich im Süden, der Arbeiten und Wohnen miteinander verbindet. In allen Bereichen ist das Wasser das Hauptthema, wobei die Art wie Wasser eine Rolle spielt unterschiedlich ist. In den Randzonen der Insel sind es große Bassins, in den dichteren Zonen schmale Kanäle, die jeweils rechteckige Inseln bilden. Auf diesen Inseln steht eine irreguläre, rechtwinklige Struktur, die Blöcke bildet. Mehrere Blöcke bilden in ihrer Mitte Zentren mit Märkten oder Straßen, kleine Nachbarschaften. Diese Blöcke haben in der Regel ein bis zwei Stockwerke, das untere zum Arbeiten, das obere beherbergt soziale Funktionen wie Schulen. Auf den Sockeln wohnt man in verschiedenen Typologien, angefangen bei dichten zweigeschossigen Zeilenhäusern bis zu 20-geschossigen Wohnhochhäusern. Gemeinsam haben alle Typologien, dass sie auf einer zweigeschossigen Maisonette basieren, und mindestens einen offenen Freiraum haben. Die Erschließungerfolgt verschieden als breiter Laubengang oder Straße, hat aber immer noch soziale Funktionen in Balkonen oder Plätzen. Um das Land zurück in die Stadt zu bringen und um eine alternative Nahrungsquelle als Ersatz für das bebaute Land zu schaffen haben wir einen Farm-Tower entworfen und über die gesamt Insel verteilt. Dieser filtert das Wasser des Huangpu, produziert Biogas das als Wärme und Energielieferant genutzt wird, produziert Nahrung vor Ort und beinhaltet die alte Funktiondes Landes.

Fuxing Island, Science – Energy – Exchange

Nils Fiedler und Christian Lelek

Waterfront Shanghai, Nils Fiedler und Christian Lelek

Die heutige Fuxing Insel ist geprägt von Industrieanlagen, die den Aufenthalt auf der Insel für die Arbeiter und die teilweise dort lebenden Familien durch die hohe Luftverschmutzung und den Lärm fast unerträglich machen. Gleichzeitig bietet die Insel jedoch durch ihre städtische Lage und den in der Umgebung angesiedelten Universitäten ein hohes Potential für einen Vorzeigestandort Shanghais. Der Masterplan sieht vor, die umweltbelastende Industrie der Insel auszulagern oder umzuwandeln und so ein innerstädtisches Areal für Wissenschaft, Entwicklung und Austausch zu schaffen. Gleichzeitig sollen die geplanten Wohnareale (das Areal im Norden dient vorrangig als temporäre Unterkunft für universitäre Gäste) die Möglichkeit bieten, die hier neu entwickelten Technologien in den Bereichen Energiegewinnung, Wasserklärung und Transportwesen direkt und unmittelbar nutzen zu können und so auf dem schnellsten Weg eine sich selbst versorgende Insel mitten in Shanghai verwirklichen. Es entsteht ein Austausch zwischen Theorie – Praxis – und Nutzung.

Das im Norden gelegene Universitätsareal verknüpft die bestehenden Universitäten miteinander und bildet den Gegenpol zum Technologiepark. Der Technologiepark stellt innerhalb der Entwurfsidee eine zentrale Rolle dar. Ausgehend von den wissenschaftlichen Erkenntnissen innerhalb der universitären Forschung werden diese hier direkt umgesetzt, so dass der Weg von der Idee bis zur Umsetzung möglichst kurz gehalten wird. Gleichzeitig dient dieses Areal als Schaltzentrale der energetischen Versorgung innerhalb der Insel und bietet eine Vielzahl unterschiedlichster Technologien zur Energiegewinnung wie zum Beispiel klimagesteuerte Überdachungselemente, Wasserstofftankstellen oder Gezeitenkraftwerke. Der Raum zwischen diesen beiden zentralen Arealen wird auf der westlichen Seite zum Kanal hin von studentischem Wohnen bespieltund am Huangpu River im Osten von einer Mischzone aus Universität und Technologiepark in welchem sich die theoretische Forschung der Universität dem produzierenden Gewerbe langsam annähert. Als verknüpfendes Element von Universität und Technologiepark dient der Boulevard, an welchem sich die Institute und Firmen in den Showrooms vorstellen können. Gleichzeitig befindet sich hier die Ringbahn der Kabinentaxi Linie, welche die wichtigsten Punkte der Insel miteinander verknüpft und schnell erreichbar macht. Der Individualverkehr beschränkt sich auf die Nebenstraßen und wird zunehmend durch Elektrofahrzeuge ersetzt welche an den regelmäßig angeordneten Tankstellen entlang der Energiestränge wieder aufgeladen werden können. So dass die Insel nicht nur selbst versorgend ist, sondern nach und nach auch immer weniger CO2 produziert.

Workshop Shanghai

///// Sino-German partnership with 55 students (20 students from Lanzhou, 14 students from Shanghai, 21 students from Brunswick)

In einem gemeinsamen Workshop in Shanghai mit chinesischen und deutschen Studierenden wurden die entwurfsnotwendigen Grundlagen vermittelt. Es erfolgte ein Wissensaustausch auf interkultureller Ebene, zum einen in Form von Vorlesungen und Seminaren durch die betreuenden Lehrstühle und zum anderen durch studentische Referate. Gefordert wurde eine intensive Auseinandersetzung und Analyse des Entwurfsareals sowie die Entwicklung erster Konzeptideen. Parallel wurden als Einstieg in die Stadt Shanghai und die chinesische Kultur ausgewählte Architekturen und Stadtstrukturen vor Ort aufgesucht und durch Referate der chinesischen und deutschen Studierenden vorgestellt. Die Studierenden analysierten Lilongs, eine besondere Art des traditionellen Hofhauses, und verglichen diese mit modernen chinesischen Wohnbauten. So verfeinerten sie ihr Verständnis für urbane Elemente und schärften ihr Bewusstsein für Atmosphären, Typologien, Dichte und andere Charakteristika urbaner Räume. Dieses Wissen half den Studierenden, während des Workshops erste Rahmenpläne für das Entwurfsareal zu entwickeln.

Im Anschluss an den Workshop in China werden momentan die Konzepte im jeweiligen Heimatland weiterentwickelt und ausgearbeitet. Begleitend zu dieser Konzeptentwicklung findet ein steter Austausch und Dialog der chinesischen und deutschen Studierenden statt, der die unterschiedlichen Planungskulturen, Sicht- und Herangehensweisen verbindet.

During a workshop in Shanghai the Chinese and German students familiarized with the necessary knowledge to work on the project. An exchange of the ideas on an intercultural level was sought, supported by lectures, seminars and student presentations. The students had to analyse and to work intensively on the chosen area and to develop their own design ideas. At the same time the students discovered the city and selected architectural and urban districts of Shanghai and presented their information and impressions to the others. They analysed Lilongs as a special form of traditional housing in comparison to modern Chinese dwelling types and improved their understanding of city elements and their awareness of atmospheres, typologies, density, and other characteristics of urban spaces. This knowledge enabled the students to develop initial frame-plans for the site during the workshop.

After the workshop in China, the concepts are now further elaborated by the students in their home country. Simultaneously to the work on the concept there is a constant exchange and dialogue between the Chinese and the German students to connect the different structures, visions and approaches.

///// 17. – 24.03.2010

Waterfront Lanzhou

Ausstellung im Deutschen Pavillon EXPO 2010 SHANGHAI

Kooperation der Technischen Universität Braunschweig, Department Architektur und Lanzhou University of Technology

Städtebau und Entwurfsmethodik, Prof. Dipl. -Ing. Uwe Brederlau
Institut für Gebäude- und Solartechnik, Prof. Dr. -Ing. M. Norbert Fisch

Die aufstrebende Metropole (3,1 Mio. E.) Lanzhou ist Hauptstadt der Provinz Gansu und bildet innerhalb Chinas einen wichtigen Handels- und Verkehrsknotenpunkt. Die Stadt liegt im Nordwesten Chinas, in einem Tal an der Schlagader Chinas, dem gelben Fluss. Sie ist Zentrum für Handel, Technologie und Kultur sowie Drehkreuz für Transport und Kommunikation dieser Region. Die Stadt verbindet diese modernen Eigenschaften auf einzigartige Weise mit den morphologischen Charakteristika einer natürlichen Landschaft.

Vor dem Hintergrund des stattfindenden Klimawandels und der stetig wachsenden Weltbevölkerung erfolgt eine zunehmende Verstädterung: Seit 2007 lebt die Hälfte der Menschheit in Städten, Tendenz steigend. Die Umweltverschmutzung und ein Großteil der Emissionen werden in städtischen Siedlungsgebieten verursacht. Die Frage nach nachhaltigen und umweltgerechten Siedlungsstrukturen stellt sich daher gerade in städtischen Ballungsgebieten. Daher muß diese Frage genau hier in den schnell wachsenden Metropolregionen beantwortet werden.

Den programmatischen Schwerpunkt bildet eine intelligente und räumlich markante Verknüpfung des Entwurfsareals mit der Wasserkante des gelben Flusses.