Barrios Bajos

///// Little Venice

 

Martin Labitzke

 

Der Entwurfsverfasser schreibt hierzu

… “Barrios Bajos ( Valdivia ) wurde in seiner älteren aber auch jüngeren Geschichte des Öfteren von Erdbeben und somit auch von starken Überflutungen betroffen war, die aber auch von starken Niederschlägen in den Wintermonaten herrühren, bestand die Idee eine großräumliche Intervention innerhalb des Stadtteils zu unternehmen. Diese Intervention hat die Absicht, die Problematik der Überflutung zu mindern – ein Kanal entlang der gefährdeten Überflutungszonen bis zur Uferkante wird gelegt. Größere Becken dienen dabei als Hauptauffang und räumlicher Abschluss des Kanals, der einen Tiefgang von 4m hat ( bei „normalem“ Wasserstand ). Auf dem Kanal ist das Befahren nur von kleineren Schnellbooten / Wassertaxen möglich. Da große Bereiche von Barios Bajos topographisch tiefer liegen, hat das angestaute Wasser kaum eine Möglichkeit schnell abzufließen, demzufolge dient der Kanal u.a. als Abfluss für das Hochwasser. Neben der rein funktionalen Betrachtungsweise des Kanals soll er dem Stadtteil eine neue Identität verleihen und neue Ökonomien ermöglichen. Hierbei spielt zum einen die bereits erwähnte Abhängigkeit von benachbarten Stadtteilen eine Rolle ( Arbeit, Konsum etc. ) und zum andern, wie das große Erdbeben von 1960 zeigte, den Charakter von Barios Bajos verwandelt hat. Der Kanal kann dem Ort wieder besondere Eigenschaften zurückgeben, wie der Transportweg auf dem Wasser, Promenaden entlang des Wassers und die ökonomische Ausnutzung des Kanals durch z.B. Gastronomien – in gewisser Weise dienen die Wasserstraßen von Venedig als atmosphärisches Vorbild.

Organisation / Struktur

Durch die Problematik der Hochwassersituation werden stark gefährdete Gebiete auf weniger gefährdete umgesiedelt. Dabei werden die Zonen, die abgebaut werden, in den ersten Generationen nicht neu besiedelt, sondern erst dann, wenn die zu besiedelnde Gebiete voll gesättigt sind. Des weiteren werden Gebäude entwickelt, die die Charakteristik von Mehr- bzw. flexible Nutzungen beinhalten. Dabei soll der Gedanke des momentanen kostengünstigen und zum Selbstbauprinzip ( Informelles Bauen ) berücksichtigt werden. Die Dualität, Pluralität und Dichte an Nutzungen innerhalb des Untersuchungsgebietes erlaubt es Wege zu verkürzen. Die Erreichbarkeit wird demzufolge erleichtert und aufgrund der verkürzten Wege werden folglich Ressourcen und somit auch die Umwelt geschont. Die Pluralität, Flexibilität und Leerräume sind Ausdruck einer offenen Stadt / Struktur, die sich möglichen Veränderungen anpassen kann. Trotz geplanter Strukturen sollen diese möglichst porös und offen sein um Entscheidungsfreiheiten des einzelnen Individuums zu gewährleisten. Der soziale Gemeinschaftsgedanke spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Dabei spielen öffentliche Räume und Freizeitangebote ( Sportanlagen ) eine erhebliche Rolle, die momentan leider nur im geringen Maße vorhanden sind. Diese müssen, neben teilweise mangelnden medizinischen Versorgung dementsprechend geschaffen werden. Grünflächen sollen wieder für die Allgemeinheit freigelegt werden um das Allgemeinwohl innerhalb des Stadtgebietes zu steigern. Freigelegte Grundstücke können als temporäre Gärten oder kleine Ackerflächen für den Eigenbedarf angelegt werden. Das Großgrundstück am südöstlichsten Rand des eingeengten Untersuchungsgebietes dient dabei sogar als kommerziell genutzte Agrarfläche. Barios Bajos soll unabhängiger durch die Schaffung neuer Ökönomien werden.” …

Johannes-Göderitz-Preis 2011

Herzlichen Glückwunsch!

Dirk Terfehr gewinnt 1. Preis beim Johannes-Göderitz-Preis 2011!

“Die Arbeit hat einerseits einen innovativen, experimentellen Charakter, der gut nachvollziehbar dargestellt wird. Andererseits zeichnet sich die Arbeit aber auch dadurch aus, dass trotzt diesesexperimentellen Ansatzes Umsetzungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Die Leitidee ist ein auf klaren Regeln aufgebautes flexibles System von Bebauungsclustern, welches auf verschiedene Situationen innerhalb der Quartiere sowie auf Veränderungen vonangrenzenden Gebieten reagieren kann. Um vier bauliche Hochpunkte, die als Startpunkte verschiedener Entwicklungstiefen ausgebildet werden, können Module mit unterschiedlichen Nutzungen und Bautiefen auf einem festgelegten Grundraster nach festgelegtem Regelwerk zu Blockstrukturen zusammenwachsen. Die vier Plätze erhalten unterschiedliche Funktionen und Qualitäten und sind sehr gut den baulichen Hochpunkten zugeordnet. Insgesamt zeigt der Verfasser in Bau- und Freiraumstruktur sowie in der Erschließung bei guter Realisierbarkeit ein hohes Maß an innovativen Ansätzen für die Weiterentwicklung des Binnenhafen-Quartiers auf. Der experimentelle Ansatz wird ausdrücklich begrüßt.” Auszug aus dem Protokoll des Preisgerichtes

Eine Ausstellung der eingereichten Arbeiten findet im ArchitekturSalon Hamburg statt.

Ausstellungsdauer: 23.11 – 03.12.2011

v.l.n.r. Bild 01-08: Patricia Kruse und Annika Müller

v.l.n.r. Bild 09-16: Aileen Eickhoff und Julia Franzke

fast forward

Gestaltwandel Braunschweiger Stadtentrees

Neu, modern und vor allem autogerecht waren typische Merkmale des Städtebaus der Nachkriegszeit, die auch den Wiederaufbau der Braunschweiger Innenstadt nach der nahezu vollständigen Zerstörung maßgeblich beeinflussten. Eine verkehrsgerechte Planung mit z.T. überdimensionierten Transferräumen prägt die Stadtentwicklung bis heute.

Das unweigerliche Ende des Zeitalters fossiler Energien wird vorrausichtlich wiederum einschneidende Veränderungen des städtischen Raums zur Folge haben und damit einen Gestaltwandel in Gang setzen.
Ausgangspunkt des Seminars ist zunächst eine Auseinandersetzung mit der historischen Entwicklung der Braunschweiger Stadteingänge im Bereich der Okerumflut. Die TeilnehmerInnen des Seminars untersuchen gemeinsam mit Studierenden der HBK Braunschweig die urbanen Räume unter anderem hinsichtlich Gestaltung, Dichte, Funktion, Maßstab und Atmosphäre; immer unter Berücksichtigung des jeweiligen zeitlichen und kulturellen Kontextes.

Vor dem Hintergrund einer sich bereits abzeichnenden Endlichkeit fossiler Energien sollen im Anschluss an die Analyse Ideen, urbane Szenarien für einen zukünftigen Gestaltwandel der Stadtentrees entwickelt werden (Braunschweig nach dem Öl).

Neben Konzepten zur baulichen Umgestaltung, Neuaneignung, Markierung oder Umnutzung sind auch Ideen zu situativen Zwischennutzungen möglicher Leerräume denkbar. Dabei werden verschiedene Zeitebenen und Raumzustände eines Ortes diskutiert, beschrieben und bildhaft gemacht.
Themenbezogene theoretische Ansätze und Raumkonzepte sowie deren Umsetzung in aktuellen Kunst- und Bauprojekten begleiten das Seminar.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Institut für Kunstwissenschaft, HBK Braunschweig, Prof. Dr. Mönninger, statt.

Jens Lehmann (TU), Juliane-Marie Nickel (HBK), Vincent Marius Szur (HBK), Lena Nölkenbockhoff (HBK)

Ausstellungsfotos während des Rundgangs 2011

im Foyer der Hochschule für Bildende Künste

Johannes-Göderitz-Preis 2011

Das Wettbewerbsareal befindet sich im Harburger Binnenhafen und hat sich bereits als Büro- und Forschungsstandort etabliert. Das Thema Wohnen wird derzeit an mehreren Standorten auf der Schloßinsel, am Schellerdamm und am Kaufhauskanal entwickelt. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Aufwertung der Freiräume, wie die Entwicklung des Kanalplatzes, des Schloßinsel-Parks oder der Lotsepromenade.

Im Wettbewerb soll die Frage nach unkonventionellem und hochwertigem Wohnraum beantwortet werden und so auf experimentelle Weise ein vitales, durchmischtes Stadtquartier entstehen. Folgende Fragen sind dabei wesentlich:

_Wie läßt sich aus der hafenaffinen Situation ein städtebauliches Gesamtbild erzeugen?

_Wie kann die Identität des Ortes weiterentwickelt und ein Quartier besonderer Charakteristik geschaffen werden?

_Welche Typologien (Wohnen, Gewerbe und Mischtypologien) sind geeignet?

_Was kann diesen Standort in zentraler Lage von Harburg attraktiv machen?

_Welche unterschiedlichen Freiraumqualitäten können in diesem Gebiet geschaffen werden?

Neue Mobilitätskonzepte, die u. a. die Anbindung für Fußgänger und Radfahrer an die Harburger Innenstadt ermöglichen, lassen Spielräume im Umgang mit der urbanen Struktur. Die bestehenden und neu gedachten Freiräume sollen aufgewertet werden und die Uferkante erfahrbar gemacht werden.

Dieses Jahr nehmen Studierende der Hafen City Universität Hamburg, der Leibniz Universität Hannover, der Fakultät für Architektur Karlsruhe, der Technischen Universität Darmstadt und der Technischen Universität Braunschweig an dem Wettbewerb teil.

Einführung: 07.04.2011 10-12h, Ort: BS4, 8.OG

Exkursion: 19.04.2011

Abgabe Entwurf: 07.07.2011

Abgabe Wettbewerb: 16.09.2011!